Tschüss Trialgelände
Lange Zeit waren sie das Aushängeschild unseres Vereins. Mit ihren mutigen Auftritten bei Veranstaltungen wie „Sport in der City“, eigenen Events und als Ausrichter zahlreicher Landesmeisterschaften haben sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nach über zehn Jahren müssen wir nun schweren Herzens dem Trial-Sport Lebewohl sagen. Wie Vorsitzender Wolfgang Rinn anmerkt, geht mit dem Ausscheiden unserer beiden Hauptakteure, Lukas und Söhnke, eine Ära zu Ende. Sie haben über viele Jahre hinweg unser Nachwuchs intensiv in diesem spektakulären Sport ausgebildet. Doch familiäre und berufliche Verpflichtungen haben dazu geführt, dass dieses geschätzte Hobby in den Hintergrund rückt.
Familie, Beruf und behördliche Auflagen
Das personelle Ausscheiden war jedoch nicht der einzige Grund für unsere Entscheidung, das Gelände aufzugeben. Die Anordnung, dass das Gelände aus versicherungstechnischen Gründen eingezäunt werden muss, hat das öffentliche Interesse stark verringert. Die spontane Übungseinheit nach der Schule und der regelmäßige Betrieb waren nicht mehr gewährleistet. Aufsichtspersonal und die Abstimmung mit einem Schließdienst waren Herausforderungen, die einen reibungslosen Ablauf erschwerten.
Ein weiteres Problem ergab sich, als das Schulgelände der Brüder-Grimm-Schule zunehmend zum Treffpunkt randalierender Jugendlicher wurde. Bevor wir mit dem Wochenend-Training beginnen konnten, mussten wir oft Scherben von zerbrochenen Flaschen aufsammeln so Lukas. Der Zaun, der ursprünglich dem Schutz unbeaufsichtigter Sportler dienen sollte, wurde zur Gefahrenquelle durch Vandalismus.
Gut gemeint ist nicht immer gut gedacht.
Es gab viele Ansätze, wie wir das Gelände weiter betreiben könnten, sei es als Pumptrack für den Schulsport oder in Kooperation mit der Johanniter-Rettungshundestaffel. Trotz der positiven Rückmeldungen der Hundestaffel, die unser Gelände für Rettungsübungen nutzten, konnten wir keine tragfähige Lösung finden. Der enorme Pflegeaufwand des Geländes stellte sich als weitere Hürde heraus.
In diesem Zusammenhang möchten wir der Stadt Gießen danken, die immer bemüht war die Probleme mit uns zu lösen und alles angesetzt hatte, die bürokratischen Hürden so gering wie möglich zu halten.
Aufgeben war nie eine Option
Trotz allem Wehmut blicken wir gerne auf die erfolgreiche Zeit zurück, die wir mit unserer Trialsparte erleben durften. Der Trialsport war zwar immer eine Nischensportart, aber wir haben uns im Vorstand stark für dessen Unterstützung eingesetzt. Die Investitionen beliefen sich über die Jahre auf einen hohen fünfstelligen Betrag. Eine Investition, die jeden Cent wert war. Bei den offenen Landesmeisterschaften verwandelte sich das Gelände rund um die Brüder-Grimm-Schule in einen Großraumcampingplatz und bot eine riesige Spielwiese für eine der beeindruckendsten Radsportarten. Unsere Events zogen Sportler aus ganz Deutschland nach Kleinlinden, und sie wurden oft als Showact gebucht, um Rahmenprogramme anderer Veranstaltungen zu bereichern. Leider ist all dies nun Vergangenheit.
Die Entscheidung, das Gelände aufzugeben, fiel uns schwer, war jedoch notwendig. Die Instandhaltung des Geländes belastete die Vereinskasse, und der immense Zeitaufwand für die Pflege konnte nicht mehr aufgebracht werden. Unser Dank gilt Söhnke und Lukas, die auch bei einer der letzten Aktionen mit angepackt haben, sowie unserem Ehrenpräsidenten Gerd, der das Trialprojekt von Anfang bis Ende betreut hat.
Jetzt ist der letzte Reifen abgezogen, bald werden die Zäune fallen, der Rasen wird noch einmal gemäht. Das Licht schaltet die Sonne ab, gerne werden wir uns an die tolle Zeit zurückerinnern.